„Unsere Herzen miteinander zu verbinden“

„Wir sind hierhergekommen, um miteinander zu beten, uns zu verbinden, unsere Herzen miteinander zu verbinden und auch mit Gott zu verbinden“. Mit diesen Worten leitete Dechant Pfarrer P. Matthias Felber (SVD)
seinen Beitrag beim diesjährigen Friedensgebet ein, das unter dem Motto
„Miteinander Schöpfung bewahren“ stand.
Auch Salih Akkale, der Leiter der Anadolu-Moschee, brachte in seinen Grußworten seine Freude über dieses Friedensgebet zum Ausdruck.
 „Wir ehren Gott, indem wir das Gemeinsame vor das Trennende stellen,
indem wir gemeinsam beten, handeln und glauben,
in dieser Welt und in dieser Zeit als Glaubende handeln, einander als Menschen und als Geschwister begegnen und das Gute vom Herrn für die ganze Schöpfung erbitten. Dieses Friedensgebet ist eine starke Bestätigung für die einende und nicht trennende Kraft des Glaubens.“
Sieben Vertreter christlicher und muslimischer Religionsgemeinschaften in Favoriten haben Texte aus der Bibel gelesen und aus dem Koran rezitiert und kommentiert.
Senior Pfarrer Dr. Michael Wolf von der Christuskirche am Matzleinsdorfer Platz hat aus dem Psalm 104 vorgelesen und auf die Schönheit der Schöpfung hingewiesen.
Zu einem Text aus der Genesis hinführend sagte P. Matthias Felber „dass
von allem Ursprung an alles in der Schöpfung zusammengehört, Pflanzen, Tiere und Menschen, alles in einer Einheit, in einer Harmonie.
Der Mensch hat in dieser Einheit einen privilegierten Platz, es ist der Garten Eden, das Paradies. Seine Aufgabe ist es, diesen Garten zu bearbeiten und zu behüten. Der Mensch hat die Begabung, den Auftrag Gottes zu respektieren und er tut das, indem er die Ordnung im Garten achtet. Es ist seine Aufgabe, die ganze Schöpfung zu bewahren, sodass sie allen dient.
Die Realität zeigt uns aber, dass das eine Utopie ist.
Diese Utopie, dieser Traum Gottes wird uns heute hier in Erinnerung gerufen, damit wir ihn nicht vergessen, denn es ist unsere Pflicht, Gott zu respektieren.“
„Oh ihr Menschen, liebt euren Herrn, der euch erschuf…“ übersetzte Imam Hadis Bosnjak vom Islamischen Zentrum der Bosniaken von Österreich, Ebu Hanife, einen Vers aus dem Koran.
Und weiter: „Die Menschen waren eine einzige Gemeinde, dann aber wurden sie uneins…“
Und Kurator Robert Colditz von der Evangelisch-Reformierten Pfarrgemeinde H.B. Wien-Süd, Wielandplatz, bat in einem Gebet „um Erkenntnis und Kraft, in allen Lebensbereichen in Frieden mit deiner Schöpfung zu leben.“ Und weiter:
„Deine Weisheit, die du in Meer, Feld und Wald gelegt hast, wollen wir wieder entdecken und respektieren…“
Die Vertreter des Austria Bangladesh Cultural Center „Baitul Mamur Masjiid“
zeigten sich „sehr dankbar und sehr froh“ über diesen Abend, dankbar auch gegenüber der Stadt Wien (MA17), die dieses Zusammenkommen der Religionen unterstützt.
Die verbindenden Worte von Ismael Bag BEd. und die begleitenden Klänge der Ney-Flöte, gespielt von Gernot Stampfel, haben dieses Friedensgebet abgerundet.
Von den Frauen der Moschee wurden uns Rosen mit auf den Weg gegeben.
 
Beim anschließenden Empfang und den herzlichen Begegnungen zwischen den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern war visionär viel davon zu spüren, wie es sein würde, wenn die Menschen eine Gemeinschaft wären, miteinander die Schöpfung bewahrend und behütend.