LANGE NACHT DER KIRCHEN – ein Kommentar
Dialog – das Thema der Pfarre Zum Göttlichen Wort – prägte die Lange Nacht der Kirchen in der Pfarrkirche am Keplerplatz
 
Gesang, Gebet und Stille im Dialog
„Komm herein, nimm dir Zeit für dich – dein Leben ist so reich, achte darauf“
Diese Einladung, zog sich durch das gesungene Gebet, das auch die Sehnsucht nach Einheit ausdrückte.
Gestaltet war es von der Musikgruppe um P. Alphonse geworden, Gebete in den Sprachen der Mitwirkenden wurden formuliert und vorgetragen. Aber auf ganz besondere Weise verband der Abschluss, die Bitte um Segen, den Beginn des Abends mit dem restlichen Verlauf der Nacht – Afrika und Europa.
 
P. Alphonse nahm uns auf eine kurze Reise in seine Heimat Togo mit, stellt uns das Land und auf sehr liebevolle und persönliche Weise auch seine Familie in der Heimat vor.
Im Anschluss daran fand ein sehr interessantes Podiumsgespräch statt:
Afrika und Europa im Dialog. Erfahrungsberichte und Expertisen.
 
Dazu waren eingeladen:
 
P. Alphonse Fahin SVD
P. Matthias Felber, SVD, Gastgeber und 6 Jahre Missionar in Ghana
Faai Irene Estelle Hochauer-Kpoda, VIDIC – Verein Barka Barka
Clement Itamah, MAS – MA 17
 
Für die Moderation war Hubert Arnim-Ellissen gebeten worden, der es verstand, immer wieder zum Grundthema zurückzuführen – Dialog als Brücke zwischen den Kontinenten, Dialog als Hilfe, Grenzen aufzugeben und das Miteinander zu fördern.
 
Für mich war es auch ein sehr hellhörig machender Augenblick, als
P. Alphonse vom großen Unterschied Afrika – Österreich sprach: Nicht Sprache, Hautfarbe oder Gewohnheiten waren es, was er als schwierig nannte und empfindet – es ist das nicht einfach jemanden Besuchen können und das nicht Aufgenommensein ins Alltagsleben, das ihn manchmal Einsamkeit empfinden lässt. (Ganz konkret sagte er, dass er seiner Familie nicht erzählen könne, wie Weihnachten oder Ostern in Österreich in Familien gefeiert werde, weil er es nicht erlebt hat.) In mir tauchte da die Frage auf – wozu Dialog im Großen fordern, wenn er uns im Kleinen nicht gelingt. Gleichzeitig gibt es mir vielleicht auch den Anstoß, zu schauen, wo gelingt es mir offener auf andere zuzugehen.
 
Gestärkt von Köstlichkeiten aus (fast) aller Menschen Länder, die das Buffet anbot, von Gesprächen, die ein Miteinander spüren ließen, ließen sich die Zuhörer und Zuhörerinnen – mit denen, die extra zum letzten Programmpunkt gekommen waren –  einladen wieder Platz zu nehmen.
 
Musik aus Burkina Faso –
Mamadou Diabate, Yacouba Konate und Hamidou Koita
 
Berührende, mystische Klänge, gespielt auf Balafonen, Instrumenten, die aussehen wie überdimensionierte, gebogene Xylophone, auf denen jedoch ganz unterschiedliche Klangfarben erzeugt werden können. Sinn der Musik ist, so erläuterte es Mamadou Diabate, Geschichten des Lebens zu erzählen. Darum lernen die Kinder diese „Sprache“ gleichzeitig mit der oralen Sprache, weil damit auch alles ausgedrückt werden kann, was auch mit Worten gesagt wird.
So kann ohne Worte das Herz des anderen berührt werden, können Erfahrungen geteilt werden – entsteht eine ganz andere Brücke vom Ich zum Du.
 
Mit dem Wunsch weiter Brücken zu bauen, in der Welt, zu erkennen, dass die Kirche der Zukunft bunt ist, wie es auch Kardinal Schönborn im Gespräch in der Deutschordenskirche in der Langen Nacht, sagte, endete diese Nacht.
 
Ein großes, herzliches Danke an alle, die beigetragen haben zur Gestaltung, die in der Vorbereitung geholfen haben, die dafür gesorgt haben, dass alles rechtzeitig zu Stelle war, die im Anschluss wieder darauf achteten, dass alles weggeräumt wurde, sei an dieser Stelle auch gesagt: Vielen, vielen Dank!                                                                                                                                                  Barbara Radlmair