Wenn wir Ostern feiern, heißt das, dass wir durch den grausamen Tod – durch das Dunkel erst zum Licht kommen – und dann in ein Licht, das wir nicht mit unserem Verstand begreifen können. Darum feiern wir Liturgie, die uns auch Erklärungen bietet für diesen Weg. Der letzte Weg Jesu wird verbunden mit unserem Dasein – hineingenommen in das Geschehen in Jerusalem.
So feierte die Gemeinde in der Pfarrkirche St. Johann den Karfreitag. In seiner Predigt verband Pfarrer P. Matthias Felber das Geschehen auf Golgotha mit den Ereignissen in unserer Welt, und auch ganz direkt mit dem, was in unserer Pfarre gerade geschieht – mit dem Schicksal der Familien aus Afghanistan, die bei uns Zuflucht gefunden haben und deren Leben jetzt neu in Gefahr ist, weil sie keine Grundversorgung mehr bekommen. So sind sie auf unsere Hilfe und Unterstützung angewiesen – auf die „größere Liebe,“ die uns von Jesus geschenkt ist.
Im Gottesdienst heute gedachten wir der letzten Stunden Jesu in dieser Welt. Wir folgen ihm in seiner Angst, seinen entsetzlichen Qualen, seinem Sterben in völliger Verlassenheit. Heute war das Kreuz im Mittelpunkt.
In der Kreuzverehrung hatten wir Gelegenheit, ein Zeichen unserer Betroffenheit und unserer Bereitschaft, auch unser persönliches Kreuz auf uns zu nehmen, zu setzen. Durch die gemeinsame Nähe zum Kreuz wollten wir unsere Solidarität mit Jesus ausdrücken.
Unter dem Kreuz durften wir unsere Bitten vor Gott bringen, zeichenhaft geschah es durch das Entzünden einer Kerze, die jede und jeder unter das Kreuz stellen konnte.
In der Gewissheit, dass ER uns liebt, rufen wir zu ihm:
Hagios, ho Theos! (Heiliger starker, heiliger unsterblicher Gott, erbarme dich unser)
Im Anschluss an die Feier und auch am Karsamstag sind wir eingeladen am Grab, wachend und betend, unserer Trauer und gleichzeitig unserer Hoffnung auf Auferstehung Ausdruck verleihen.