Niemals vergessen

Niemals vergessen – wachsam sein – auftreten gegen Antisemitismus und Rassismus
 
Die Interreligiöse Dialoggruppe Favoriten und Bezirksvorsteher Marcus Franz luden zur
Gedenkveranstaltung anlässlich der Pogromnacht und der Zerstörung der Vereinssynagoge am Humboldtplatz 1938 ein.
Gedenken, aber auch den Blick auf die Gegenwart richten, prägten die Reden der Vertreter*innen von Politik und Religionen.
In sehr offenen und auch kritischen Worten sprach BV Marcus Franz über die Rolle der sozialen Medien, die vor allem jungen Menschen als Informationsquelle dienen. Gewalt und Rassismus, Ablehnung und Schüren von Ängsten darf in unserer Sprache in unserem Miteinander keinen Platz finden.
Die Feier endete mit  dem Entzünden von Kerzen und dem Niederlegen von weißen Rosen des Gedenkens. BR
Sie finden hier die Rede von Dechant Pfarrer P. Matthias Felber.

Fotos: Franz Radner

Pogromgedenken in Favoriten

Pogromgedenken in Favoriten

Am 09.11.2023 fand am Humboldtplatz eine Gedenkveranstaltung an die Novemberpogrome 1938 statt.
2017 hat der Bezirk Favoriten gegenüber der Adresse Humboldtplatz 7, dem ursprünglichen Standort der Synagoge, ein gläsernes Denkmal mit den Umrissen der einstigen Vereinssynagoge des Israelitischen Tempel- und Schulvereins errichtet.
Eine Inschrift lautet: Humboldttempel 1896-1938. Zerstört in der Pogromnacht 10.11.1938.
Regelmäßig lädt Bezirksvorsteher Marcus Franz zusammen mit der Interreligiösen Dialoggruppe Favoriten zu einer Gedenkveranstaltung.
Nähere Infos unter diesen Links:
Link zur Presseaussendung der Stadt Wien
Link zur Ansprache von Dechant und Pfarrer P. Matthias Felber
Alle Fotos: ©PID/Christian Fürthner

 

Desmond Tutu

Desmond Tutu
„Das Gute ist stärker als das Böse, Liebe ist stärker als Hass, Licht ist stärker als Dunkelheit, das Leben ist stärker als der Tod. Der Sieg ist unser, durch ihn der er uns liebt.“
*7. Oktober 1931 – +26.12.2021
 
„Ich sehe den Himmel offen!“ Das waren die letzten Worte des Hl. Stephanus.
Erzbischof Desmond Tutu durfte am Stephanitag ebenfalls den geöffneten Himmel sehen und hineingehen zu Gott, der ihn liebt.
Ein Mann, der Zeit seines Lebens gegen die Rassentrennung und für den Frieden eingetreten ist, ist am 26. Dezember im Alter von 90 Jahren gestorben.
Vieles von ihm wird bleiben: Seine Herzlichkeit, über die berichtet wird, sein Lächeln, das ihn auszeichnete und das den Menschen das Gefühl der Gerechtigkeit und Zuneigung schenkte. Mit Freundschaft und Herzlichkeit prägte er die Begegnungen mit den Menschen.
Er war das „Gewissen Südafrikas“ – und in seinen Friedensbemühungen wohl auch das Gewissen für die ganze Welt.
Wir hoffen, dass sein Vermächtnis weiterleben wird, dass wir uns an seine Worte und mehr noch an seine Taten erinnern und seine Worte berücksichtigen: „Wenn du dich in Situationen der Ungerechtigkeit neutral verhältst, hast du dich auf die Seite des Unterdrückers gestellt.“
Foto: orf.at

Hoffnung für die Zukunft – gemeinsam unterwegs

Hoffnung für die Zukunft – gemeinsam unterwegs

Das 6. Interreligiöse Friedensgebet in Favoriten hat am 14.12.2021 bei ATIB, der Türkisch-Islamischen Union für kulturelle und soziale Zusammenarbeit in Österreich stattgefunden.

Als religiöse Vertreter*innen haben teilgenommen:
Imam Ismail Bag? / Islamische Föderation Anadolu
Katholischer Pfarrer und Dechant Matthias Felber / Pfarre „Zum Göttlichen Wort“
Puria Mahally / Bahá’í Religionsgemeinschaft Österreich
Imam Ahmed Mehmedovic / Islamisches Zentrum der Bosniaken von Österreich „Ebu Hanife“ 
Kl. Sr. Waltraud Irene von Jesus Meusburger / Katholische Kirche St. Anton von Padua
Imam Ibrahim Olgun / ATIB-Türkisch-Islamische Union für kulturelle und soziale Zusammenarbeit in Ö.
Pfarrer Johannes Wittich / Evangelisch-Reformierte Pfarrgemeinde H.B. Wien-Süd
Pfarrer Michael Wolf / Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Christuskirche
Imam Abdurrahman Yapici, ATIB

Sängerinnen aus der Gemeinde der Bahá’í und eine Musikgruppe von ATIB haben dieses Friedenstreffen in Favoriten musikalisch wunderbar begleitet.

Fotos: ATIB

Niemals vergessen!

Niemals vergessen!
 
Bezirksvorsteher Marcus FRANZ und die Interreligiöse Dialoggruppe Favoriten luden zur
Gedenkveranstaltung anlässlich der Pogromnacht und der Zerstörung der Vereinssynagoge am Humboldtplatz 1938 ein.
 
 Hier die Worte von Pfr. Johannes Wittich, evang. reformierte Pfarrgemeinde Wien Süd, Wielandplatz
 
Psalm 133:
1Ein Wallfahrtslied. Von David.
Sieh, wie gut und schön ist es,
wenn Brüder beieinander wohnen.
2Wie das köstliche Öl auf dem Haupt,
das herabrinnt in den Bart,
in den Bart Aarons,
der herabwallt auf den Saum seiner Gewänder.
3Wie der Tau des Hermon, der herabfällt
auf die Berge Zions.
Denn dort gewährt der Herr den Segen,
Leben bis in Ewigkeit.
 
Liebe zum Gedenken Versammelte!
 
„Sieh wie gut und schön ist es, wenn Brüder – ich ergänze: und Schwestern – beieinander wohnen.“
 
Ein Satz, wie gesagt, aus dem Buch der Psalmen, einer Sammlung von Gebetsliedern in den heiligen Schriften des Judentums. Im Christentum gilt dieses Buch der Psalmen als Vorbild, wie in unserem Gottesdienst gebetet und gesungen werden kann. Johannes Calvin, der Reformator der Kirche, aus der ich komme, war sogar der Meinung, dass im christlichen Ritus, in der christlichen Liturgie nur und ausschließlich nach dem Vorbild der Psalmen gebetet werden soll. Mit anderen Worten: ein christliches Gebet, so seine Meinung, ist nur dann richtig, wenn es sich am jüdischen Vorbild orientiert.
 
Warum ich das sage? Weil wir heute an einem Ort stehen, der uns an die schreckliche Ereignisse aus dem November 1938 erinnert, bei denen Christen, oder aus der christlichen Tradition kommende Menschen genau das Gegenteil davon gemacht haben, was ihnen ihr Glaube eigentlich gebietet: dem jüdischen Glauben Wertschätzung und Dankbarkeit entgegen zu bringen für das, was heute, aus dem Judentum kommend, auch Grundlage des christlichen Glaubens ist.
 
Im interreligiösen Dialog hier in Favoriten versuchen wir seit gut einem Jahrzehnt voneinander zu lernen, Vielfalt, besonders religiöse Vielfalt, als Bereicherung zu sehen. Das schließt auch aus, den eigenen Glauben, so wichtig er einem persönlich oder als Gemeinschaft sein mag, über den Glauben Anderer zu stellen.
 
An diesem Ort hier, und an vielen anderen Orten im damaligen „deutschen Reich“ haben auch Christinnen und Christen, die sich nicht direkt an den Gräueln beteiligt haben, Schuld auf sich geladen. In der Erklärung „Zeit zur Umkehr“ der evangelischen Kirchen in Österreich aus dem Jahr 1998 wird, in Einklang mit der katholischen Kirche bekannt: „Mit Scham stellen wir fest, dass sich unsere Kirchen für das Schicksal der Juden und ungezählter anderer Verfolgter unempfindlich zeigten. … (sie) haben gegen sichtbares Unrecht nicht protestiert, sie haben geschwiegen und weggeschaut, … Deshalb sind nicht nur einzelne Christinnen und Christen, sondern auch unsere Kirchen an der Schoah mitschuldig geworden.“ 
 
Wir sind uns im Interreligiösen Dialog in Favoriten bewusst, dass Religion Ursache für entsetzliches Leid sein kann. Christlicher Antisemitismus, oder islamistischer Terror sind Beispiele dafür. Wir sind uns dieser Last bewusst, wissen aber auch gleichzeitig um die starken und inspirierenden Bilder, die in unseren jeweiligen religiösen Traditionen den Weg zu einem guten Miteinander der Menschen zeigen wollen: Schalom, Salaam, Friede …
 
Bilder wie das aus dem 133. Psalm: gut und schön ist es, wenn Menschen, die sich als Brüder und Schwestern verstehen, beieinander wohnen. Dass Menschen so miteinander umgehen, sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.
 
In diesem Augenblick versuchen wir das ein wenig zu leben. Die Geschichte um das Gebäude der Vereinssynagoge, an dessen Zerstörung wir heute denken, ist auch so ein religionsverbindendes Statement. Entworfen wurde sie vom jüdischen Architekten Jakob Gartner, der auch einige andere Synagogen errichtet hat. Nicht nur das – auch das „Kaiserin Elisabeth-Wöchnerinnenheim“ in der Knöllgasse stammt von ihm. Und dort hat heute Privatgymnasium „Phönix“ sein Zuhause – eine muslimische Gründung.
 
Ein friedliches Miteinander verschiedener Religionen, nicht nur eine Vision, sondern eigentlich eine Selbstverständlichkeit. 

Fotos: Franz Radner

 

Gedenkveranstaltung anlässlich der Pogromnacht und der Zerstörung der Vereinssynagoge am Humboldtplatz 1938

E I N L A D U N G

Bezirksvorsteher Marcus FRANZ und die Interreligiöse Dialoggruppe Favoriten laden ein zur
Gedenkveranstaltung anlässlich der Pogromnacht und
der Zerstörung der Vereinssynagoge am Humboldtplatz 1938

Wien 10., Humboldtplatz 7
Montag, 8. November 2021, um 18.00 Uhr

Programmablauf:
Beginn der Gedenkfeier beim Denkmal für die Synagoge am Humboldtplatz

•             Musik Bahá´í Gemeinde Favoriten 

•             Begrüßung durch Bezirksvorsteher Marcus FRANZ

•             Oberkantor Shmuel Barzilai

•             Axel Schacht – Verein _erinnern.at_ Nationalsozialismus und Holocaust: Gedächtnis und Gegenwart

•             Musik Bahá´í Gemeinde Favoriten 

•             Andreas Peham – Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes 

•             Pfarrer Johannes Wittich 

•             Imam Ibrahim Olgun

•             Musik Bahá´í Gemeinde Favoriten  

Friedensgebet 2020

Vom Ney-Orchestra und den Liedern der Bahá’í wundervoll umrahmt hat am 15. Dezember 2020 in der Kirche St. Anton von Padua das 5. Friedensgebet der interreligiösen Dialoggruppe Favoriten stattgefunden. Zum Motto „Miteinander den Frieden leben“ wurden Texte aus den heiligen Büchern vorgelesen und interpretiert.

Lehrvikarin Livia Wonnerth-Stiller von der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Christuskirche, Pfarrer Johannes Wittich von der Evangelisch-Reformierten Pfarrgemeinde H.B. Wien-Süd, Frau Elma Murtic vom Islamischen Zentrum der Bosniaken von Österreich, “Ebu Hanife“, Imam Ibrahim Olgun von ATIB, Türkisch-Islamische Union für kulturelle und soziale Zusammenarbeit in Österreich, Dechant Pfarrer Matthias Felber von der Pfarre Zum Göttlichen Wort, Sophie Schönfeldinger von der Bahá’í Religionsgemeinschaft Österreich, Imam Mahmut Yavuz von der  Moscheegemeinde Islamische Föderation Anadolu und Imam Ademsafi Bajrami von der  Moscheegemeinde Integrationsverein albanischer Muslime „El-Kalem“ haben eindrucksvoll die vielen Facetten des Wortes Friede zur Sprache gebracht.

Ein gemeinsam formulierter Friedenstext wurde von Artur Stepien, dem Pfarrer der Antonskirche vorgelesen.

Die Lichter, die auf dem Boden der Antonskirche entzündet wurden, haben sich zu einem Kreis zusammengefügt und mitten unter den Menschen von Favoriten geleuchtet.

Unterstützt wurde die Organisation der Veranstaltung von Stefan Almer, Stadt Wien, Integration und Diversität, Regionalstelle Wien Süd.

Alles Bilder: © Peter Puschner ©: https://1drv.ms/u/s!Al3mW_9U_e0C4VnnfVIpQCDZHgQh?e=kqB5z9